So gelingt dir die Rasur mit dem Rasiermesser

Rasur mit dem Rasiermesser: Mann klappt Rasiermesser auf

So gelingt dir die Rasur mit dem Rasiermesser

Eine der ursprünglichsten als auch zeitlosesten Formen der Rasur gilt die Nassrasur mit einem Rasiermesser. Vielleicht kennst du selbst dieses atemberaubende Gefühl von messerscharfen Konturen oder einem perfekt rasierten Bart, wenn du schon einmal die Expertise und Fähigkeiten eines Barbers in Anspruch genommen hast. Doch wie kannst du dieses Gefühl auch bei dir zuhause erleben? In diesem Beitrag wollen wir dir eine kleine Hilfestellung geben, damit dir die Rasur mit dem Rasiermesser auch in den eigenen vier Wänden gelingt.

Die Rasur mit dem Rasiermesser: Bewusste Entschleunigung

Machen wir uns nichts vor: Wir leben in einer hektischen Welt. Zeit ist Geld, Stress ist nicht mehr nur ein Phänomen der Vorweihnachtseinkäufe und bewusster Raum für uns selbst versickert häufig zwischen Terminen, Prüfungen und dem generellen Alltagswahnsinn. Umso logischer ist es daher, dass man(n) schnell zu einem elektrischen Rasierer/Systemrasierer greift, um zumindest morgens ein paar Minuten Zeit im Bad zu sparen. Das ist zwar sehr zeiteffizient, gibt dir jedoch noch lange nicht das wohlige Gefühl eines perfekt rasierten und gepflegten Bartes, dass du nach einem Besuch beim Barber verspürst.

Back to the roots

Klar, die Entscheidung, “back to the roots” zu gehen und die “hektische” Rasur hinter dir zu lassen, musst du bewusst(!) treffen. Doch gerade in puncto Körperpflege, zu der du auch die Rasur zählen kannst, hast du die Möglichkeit, diese Hektik hinter dir zu lassen. Was du davon hast? Genuss, Ursprünglichkeit und die Möglichkeit, gründlich und nach deinen individuellen Bedürfnissen zu Rasieren.

Auch, wenn er Umgang mit dem Rasiermesser auf den ersten Blick sehr herausfordernd und zeitintensiv wirkt, ist das Ergebnis jedoch im Vergleich zu einfacheren Rasiermethoden Mühe und Aufwand wert: zufriedenstellend, effizient, gründlich und unverwechselbar glatt. Mit einem elektrischen oder Systemrasierer/Rasierhobel lassen sich zwar in kurzer Zeit zumindest ähnliche Ergebnisse erzielen. Der große Unterschied besteht jedoch darin, dass z.B. bei einem Rasierhobel die Klingen in ein Gehäuse eingebettet sind. Das sorgt zwar für den nötigen Schutz vor Verletzungen – gleichzeitig musst du aber Abstriche bei der Gründlichkeit der Rasur machen. Mit einem Hobel wirst du deine Konturen niemals so gründlichen schneiden können, wie mit einem Rasiermesser. Im Endeffekt: Bei der Rasur mit dem Rasiermesser jedoch entscheidest DU dich bewusst dazu, deine Pflege und deine Zeit als den wahren “Luxus” des Lebens wertzuschätzen.

STEP-BY-STEP: So gelingt dir die Rasur mit dem Rasiermesser

Du erkennst dich in den oben genannten Aspekten wieder? Dann bleib am Ball! Im folgenden erklären wir dir Schritt für Schritt, wie du die “Barbershop”-Rasur in deinem eigenen Bad praktizieren kannst.

Schritt 1: Die Grundausstattung — dein Tool-Kit für die Nassrasur

Bevor es an die Rasur geht, werfen wir einen Blick auf die Grundausstattung, die du für die Rasur benötigst. Du kannst dich dabei an der folgenden Aufzählung orientieren und dich mit den entsprechenden Produkten ausstatten.

  1. Zur Vorbereitung: Die richtigen Pre-Shaving-Produkte wie Bartshampoo sowie Rasierseife- oder Creme sowie optional ein Peeling.
  2. Zum Einschäumen und Auftragen: Rasierschale und Rasierpinsel.
  3. Pflege nicht vergessen: Die richtigen After-Shave-Produkte wie zum Beispiel Rasierwasser, Balsam, Lotion und Moisturizer. 
  4. Last but not least: Das Rasiermesser. 

Schritt 2: Pre-Shave — Der Grundstein deines Rasur- Erlebnisses

Kommen wir nun zu einem eher unterschätzen Part der Rasur: Das Pre-Shaving. Eine sorgfältige Vorbereitung bildet den Grundstein für ein sanftes und wohltuendes Rasur-Erlebnis. Weiche zu Beginn deine Gesichts- und Halspartie mit lauwarmen Wasser ein, um deine Barthaare aufzuweichen und die Poren zu öffnen. Damit auch Fett und Schmutz nicht weiter stören, kannst auf ein mildes Bartshampoo oder eine ph-neutrale Waschlotion zurückgreifen. So können die Muskeln des Haarkanals entspannen und das Haar weiter heraustreten kann. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte deine Haut leicht gerötet sein — dann machst du alles richtig. Die Rötung zeigt an, dass die Haut gut durchblutet ist und deine Poren geöffnet sind. Auch ein Peeling kann bei der Vorbereitung helfen. Dieses solltest du im besten Falle schon am vorherigen Abend verwenden (am besten 1x wöchentlich). Es sorgt dafür, dass abgestorbene Hautschuppen und auch eingewachsene Barthaare gelöst werden, wodurch du besser rasieren kannst.

Einschäumen mit Rasierschaum

Gerade, wenn du große Flächen rasieren möchtest, solltest du auf guten Rasierschaum zurückgreifen. Diesen findest du nicht in der Dose, sondern stellst ihn selbst mithilfe von Rasierseife oder -Creme in einer Rasierschale her. Mehr dazu wirst du in einem gesonderten Beitrag erfahren. Der Schaum dient dazu, dass Barthaar aufzuweichen und aufzustellen. Dabei wird gleichzeitig ein schützender Film über die Haut gelegt, über den das Rasiermesser sanft gleiten kann. So kannst du übrigens schon im Vorfeld dein Verletzungsrisiko mindern.

Den Schaum trägst du am besten unter Verwendung eines Rasierpinsels auf. Wir empfehlen einen Pinsel, da du mit ihm effizientere Ergebnisse erzielst als mit dem händischen Auftragen. Massiere den Schaum in leicht kreisenden Bewegungen und sanften Druck auf die zu rasierenden Stellen. Wenn du fertig bist, lässt du den Schaum circa drei Minuten einwirken, sodass deine Barthaare aufquellen können und sie leichter zu rasieren sind.

Übrigens: Wenn du nur deine Konturen schneiden möchtest, empfiehlt sich die Verwendung eines Rasieröls. Dieses ist transparent (schützt aber dennoch wie der Schaum) und du siehst genau, wo du rasierst.

Schritt 3: Die Königsdisziplin — So rasierst du mit dem Rasiermesser

Vorab ein kleiner Tipp: Wenn du dir unsicher bist, kannst du die folgende Prozedur auch erst einmal an einem Ballon üben (Kommen da Kindheitserinnerungen hoch?). Wichtig für dich sind nämlich vor allem drei Dinge: Ruhe, Zeit und Vorsicht. Mit der Zeit und der fortschreitenden Übung wirst du dann ganz von selbst zum Shaving-Meister.

Das Messer ist für dich quasi das, was für den Maler sein Pinsel ist — das Hauptwerkzeug. Dabei wird im weiteren Sinne zwischen mehreren Varianten unterschieden. Zum einen gibt es das sogenannte Wechselklingenmesser. Dieses ist mit einer austauschbaren Klinge bestückt. Sobald die Klinge stumpf ist, kannst du sie ganz einfach austauschen. Im Gegensatz dazu verfügt das “klassische” Rasiermesser über einen Klingenkörper mit festem Messer. Sobald die Klinge stumpf ist, wird sie entsprechend nachgeschliffen (meist unter Verwendung eines Leder- bzw. Abziehriemens).

Rasur mit dem Rasiermesser: So kannst du vorgehen

Klappe das Messer auf. Nun hältst du es mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger so, dass die Klinge von deinem Gesicht weg weist. Jetzt kannst du die zu rasierende Zone mit der freien Hand spannen (ähnlich, wie du es vom Grimassenschneiden kennst). Das Messer wird dann in einem Winkel von 30 bis 40 Grad über die Haut geführt. Das ist wichtig, denn wenn du das Messer steiler hältst, kannst du dich schneller verletzten. Hältst du das Messer zu flach, rupft die Klinge eher an deinen Stoppeln als das sie rasiert. Achte darauf, die Bewegung aus dem Handgelenk heraus zu führen. Das Messer schabt dabei über die Haut. Die Klinge sollte nicht angedrückt werden.

Gerade als Neuling  solltest du zunächst nur glatte Geschäftsflächen wie zum Beispiel die Wangen rasieren. Je geübter du wirst, desto anspruchsvollere Stellen (z.B. Oberlippe oder Kinn) kannst du rasieren. Für ein nachhaltiges Rasur-Ergebnis sind dabei insgesamt drei Durchgänge notwendig: 

  1. Die Rasur mit dem Strich (kein “Widerstand” der Haare, ähnlich wie du es beim Streichen über einen Teppich kennst), um den größten Teil zu entfernen. 
  2. Quer zum Strich (Richtungswechsel um 90 Grad), um einen weiteren großen Teil der Haare zu entfernen.
  3. Schlussendlich: Gegen den Strich (“Widerstand” der Haare) für den finalen Schliff.

Achte darauf, dich zwischen den  Durchgängen wieder frisch einzuschäumen. Beginne mit deiner Rasur jeweils am Ohr und arbeite dich langsam von dort über die Wangen zu Hals, Kinn und Oberlippe vor.

SOS: Ich habe mich geschnitten – was kann ich tun?

Gerade als Beginner kann es vorkommen, dass du dich während der Rasur mit dem Rasiermesser schneidest. Keine Sorge, dass ist uns allen schon einmal passiert und sollte dich nicht davon abhalten, dich auch künftig mit dem Rasiermesser zu rasieren. Unsere Haut im Gesicht ist sehr dünn und somit viel anfälliger für Verletzungen. Da es bei einer Gesichtsverletzung meist zu einer Blutung kommt, ist es nun wichtig, diese zu stoppen. Säubere dazu die Wunde mit Wasser. Danach drückst du eine sterile Kompresse auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. Vermeide hier auf jeden Fall Watte, da ihre feinen Fasern in der Wunde hängen bleiben können. Alternativ kannst du die Wunde auch mit einem farblosen(!) Fettstift versiegeln. In der Regel reicht es danach aus, die Wunde an der Luft heilen zu lassen.

Schritt 4: Der Abschluss — Willkommen zum After-Shave

Selbst, wenn du dich nicht verletzt hast und dich ordentlich auf die Rasur vorbereitet hast: Die Rasur mit dem Rasiermesser strapaziert deine Haut. Daher ist es zum Abschluss wichtig, sie mit der entsprechenden Pflege wieder milde zu stimmen,

Zuerst reinigst du dafür dein Gesicht mit kaltem Wasser. So werden deine Poren wieder etwas geschlossen. Danach kannst du mit lauwarmen Wasser die letzten Reste Stoppeln und Rasierschaum entfernen. Tupfe(!) die Haut mit einem sauberen Handtuch ab.

Die entsprechende After-Shave-Pflege hängt jetzt vor allem von deinem Hauttyp ab (z.B. trocken, sensibel, robust – oder brennt sie nach der Rasur?) und was für Produkte du bevorzugst. Du kannst dabei oft zwischen duftenden oder duftneutralen Mitteln wählen. Einige Produkte enthalten auch Alkohol — andere wiederum nicht. Je nach Wahl, profitierst du von unterschiedlichen Effekten und Wirkungen auf deine Haut.

Ein Rasierwasser zum Beispiel sorgt für eine entsprechende Beruhigung nach der Haut (das solltest du vom Barber kennen). Balsam und Lotion sorgen für Heilung und Rückfettung der Haut und mit einem Moisturiser gibst du trockener Haut die nötige Feuchtigkeit zurück.

After-Shave-Produkte helfen also dabei, deine Haut zu desinfizieren, kühlen, heilen und Feuchtigkeit zu spenden. So lässt sich auch ein fieser Rasurbrand schnell wieder unter Kontrolle bringen.

Die Rasur mit dem Rasiermesser: Werde zum Meister der Klinge

Die Rasur mit dem Rasiermesser — für viele ist sie das Non-Plus-Ultra der Bartkultur für andere überhaupt nicht greifbar. Fakt ist: Wenn du dich für eine klassische Rasur entscheidest, entscheidest du dich ebenfalls für eine bewusstere und gründlichere Rasur als du sie bisher kennst. Das Ergebnis: Messerscharfe Konturen, ein gepflegter Bart und das Barbershop-Gefühl bei dir zuhause. Diese Form der Rasur erlaubt es dir, deine Bartpflege und -Rasur als einen “Luxus” für dich selbst wahrzunehmen. Gleichzeitig rasierst du viel nachhaltiger, weil du im Vergleich mit z.B. einem Systemrasierer weniger (Klingen-)Müll produzierst.

Hast du dich schon einmal mit einem Rasiermesser rasiert? Oder hast du es vielleicht nach diesem Beitrag ausprobiert? Wir freuen uns über deine Erfahrung mit der Klinge in den Kommentaren.

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